Fotografie

Vor Ort - Fotografie im Rhein-Neckar-Dreieck

Ausstellung im Mannheimer Kunstverein

22.01. bis 02.04.2023

Rezension »Metropol«

BLICK AUF DIE WELT

FOTOGRAFIE VOR ORT IN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR

Bald ist die Fotografie 200 Jahre alt. Während dieser Zeit hat sie sich beständig verändert – einmal technisch, und vor allem hat sich der Blick der Fotografen auf die Welt verändert.

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Rezension »Rheinpfalz«

Augenblick mal!

Was ist Realität? 40 Blickwinkel bietet der Mannheimer Kunstverein in der Ausstellung „Vor Ort'' an. Sie lädt dazu ein, in die Welt der Fotografie in der Rhein-Neckar-Region einzutauchen: von detaiIIierten Porträts bis zum Drohnen-Panorama.

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Rezension »Mannheimer Morgen«

Die Welt in Bildern – und jeder Blick ist anders

Fotografie: Ausstellung »Vor Ort« zeigt 40 Fotokünstler aus der Region im Mannheimer Kunstverein

Von Christel Heybrock

Überfall in einer Commerzbank-Filiale, zufällig aufgenommen von einer Etage auf der anderen Straßenseite. Im Vorstadtkino neben der Bank läuft »Die letzte Schlacht« – und »Der Räuber Hotzenplotz«. Ja, so ein Fotografenglück wie Wolfgang Steche hat nicht jeder, und auch Steche, 1944 in Ladenburg geboren und international vernetzt, ist keineswegs ständig auf skurrile Überraschungen aus. Doch einen leisen Humor im Blick hat er schon, wie vier Beispiele seines Schaffens im Mannheimer Kunstverein zeigen.

Ein großes Thema sind Porträts

Steche ist dort nicht allein – zum ersten Mal hat der Kunstverein die gesamte Fotoszene in der Rhein-Neckar-Region eingeladen. 40 Positionen sind zusammengekommen, natürlich sind die Stars dabei wie Horst Hamann, Peter Schlör, Petra Arnold oder Rainer Zerback. Manfred Rinderspacher, Fotograf dieser Zeitung, oder Claus Stolz, bekannt durch seine »Sunburns«, fehlen nicht, aber es sind auch weniger bekannte Vertreter der Zunft dabei.

Vierzig Leute – und vierzig verschiedene Blicke auf die Welt, auf Mannheim und die Region. Robert Fahrland zieht es nach Iran, Indien und bald zu den Aborigines. Bei seinen Porträts aus Nepal schaut man in Gesichter von ungezähmtem Selbstbewusstsein. Natürlich ist die Porträtfotografie großes Thema. Petra Arnold widmet sich einer Szene, in der Außenseiter zuhause sind, wobei sie über das individuelle Porträt hinausgreift in einen sozialen Kontext. Als Gegensatz dazu ließe sich Sabine Arndt erwähnen, die mit den intensiven, altmeisterlich anmutenden »Marie« und »Klara« die Suggestion der Renaissancemalerei zurückruft.

Stadt und Natur – überall thematisiert, aber anders mit jedem Blick. Die kleinformatigen Schwarzweiß-Aufnahmen von Altmeister Ottokar Braun, einem Verfechter analoger Technik, sind von unvergleichlicher Schönheit, was Licht und den kompositorischen Einsatz natürlicher Formen betrifft. Sein Anblick aus Rheinau von 2002 mit Bäumen, Wasser und einer geheimnisvollen Öffnung in silbriges Licht ist von der gleichen Poesie wie seine Szenarien von Verfall und Rückeroberung durch Natur. Stadtansichten fast ohne Natur reflektiert dagegen Alexander Münch. Die Energie giftig bunter Farbreflexe der »MA Lights«-Serie wird zu nachdenklich machender, dumpfer Statik bei den »Trash«-Aufnahmen – Gebirgen von Abfallkartons und prallen Mülltüten. Verfall als Los der Zivilisation, daran sieht auch Franz Niedermayer nicht vorbei. Zu seinen »Lost Places« gehört der bröselnde Prunk einst repräsentativer Paläste, Empfangshallen, Treppenhäuser und Festsäle.

Dem Kunstverein ist es gelungen, erstmals die fotografische Vielschichtigkeit der Region bewusst zu machen. Wie viel es da zu entdecken gibt und auf welchem Niveau, davon gibt es nun einen Eindruck. Einen ersten, dem weitere folgen müssen.

FOTO-SCHAU

»Vor Ort. Fotografie im Rhein-Neckar-Dreieck«, Mannheimer Kunstverein, 22. Januar bis 2. April, Di. bis So. 12-17 Uhr, Mi. 14-19 Uhr

Mannheimer Morgen, 24.01.2023

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