14. BrauArt - Kunst macht sichtbar
Ausstellung in der Alten Schultheiss Brauerei Dessau
01.09.2023 bis 17.09.2023
Vorwort Katalog
14. brau.ART 2023 – Gedanken zum Thema
Von Dieter Bankert
In seiner Schrift »Schöpferische Konfession« beginnt Paul Klee 1920 mit der These »Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.« Nicht der Abklatsch macht die Kunst aus, sondern Einblick und Einsicht in das Wesen der dargestellten Dinge und Ereignisse.
Rezension »Mitteldeutsche Zeitung«
Beliebtester Künstler gesucht
KUNSTAUSSTELLUNG Bis zum 17. September lockt die 14. Brau.Art in die Alte Schultheiss-Brauerei. 33 Kunstschaffende machen mit. Publikum darf abstimmen.
VON HEIDI THIEMANN
DESSAU/MZ - »Ich habe nichts gegen gute Kunst. Alles andere, da bin ich dagegen.« Den Spruch kann entdecken, wer gegenwärtig durch die Alte Schultheiss-Brauerei in Dessau streift und sich selbst ein Bild machen von guter Kunst. Am Freitag wurde dort die 14. Brau.Art eröffnet. »Kunst macht sichtbar« ist deren Motto.
33 Künstler sind vertreten im Kessel- und Maschinenhaus der ehemaligen Brauerei, 16 von ihnen sind Gastkünstler. Doch alle sind auf eine besondere Art und Weise mit Dessau-Roßlau verbunden, sagt Nadine Willing-Stritzke, die Kulturamtsleiterin im Dessau-Roßlauer Rathaus. Die Doppelstadt ist ihr Wohnort, ihr Ausbildungsort oder war eine Lebensstation für ihre kreative Weiterentwicklung. Und indem sie ihre Werke zeigen, laden die Künstler zu einem besonderen Sinnesgenuss ein. Für Willing-Stritzke ist die Brau.Art »ein wichtiges Ereignis im Kulturleben der Stadt«.
Was sie besonders hervorhob zur Vernissage: Die Brau.Art wird vom Brau.Art-Verein getragen. »Toll, dass Sie hier sind und bleiben«, sagte sie nicht nur zum Engagement an sich, sondern auch zum Ausstellungsort, den sich der Künstlerverbund mit der Brauerei erschlossen hat und an dem nun ein beeindruckend breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen zu sehen ist.
Neben Mitgliedern des Brau.Art-Vereins präsentieren auch weitere Künstler der Doppelstadt sowie Gastkünstler ihre Werke. Darunter Rainer Zerback aus der Partnerstadt Ludwigshafen. »Bessere Kulturbotschafter für die Stadt könnte man sich nicht wünschen«, findet die Kulturamtsleiterin.
Ginge es nach den Künstlern der Brau.Art, würde man gerne mehr Gastkünstler aus Partnerstädten einladen, doch das Geld reiche nicht, so Benjamin Kerwien. Gemeinsam mit Franziska Bilharz hat er die 14. Brau.Art kuratiert. Ein riesengroßer Kraftakt sei es gewesen, die Ausstellung auf die Beine zu stellen.
Eine sehr schöne Geste ihrerseits: bei der Vernissage, die musikalisch durch die Dessauer Gruppe »Lama Blanc« begleitet wurde, sind alle Künstler von den Kuratoren vorgestellt und nach vorn gebeten worden. Vom zahlreichen Publikum wurden sie mit viel Beifall bedacht - ob sie nun Altbekannte sind, die seit Jahren ihre Kunst bei der Brau.Art präsentieren, oder ganz junge Künstler, die an der Hochschule studieren oder studierten oder die Künstlergruppe Suja Ansen, die gewissermaßen eine eigene Ausstellung innerhalb der Ausstellung präsentiert. »Sie alle bereichern die Schau«, lobt auch Eckard Zilm, der Vorsitzende des Brau.Art-Vereins.
Kerwien ist darüber hinaus froh, auf den dänischen Künstler HG Madsen aufmerksam gemacht worden zu sein, der mit seiner Malerei die Fotografien des Ludwigshafeners Rainer Zerback kongenial ergänze. Beide haben ein Thema gemeinsam. Wie sie es umsetzen – das und vieles mehr sollte man am besten selbst anschauen. Täglich außer montags ist das bis 17. September möglich. Entdeckt werden kann dann auch eine besondere Rauminstallation von Detlef Münnich. Und zu hören sind ein Best-of von Brau.Art-Kompositionen von Torsten Scharwächter. Aufgenommen hat er zudem einen Sieben-Stunden-Titel mit 1.000 Geräuschen.
Zudem lockt ein umfangreiches Begleitprogramm in die Alte Schultheiss-Brauerei. Ob Kino, Musik, Theater, Tango-Milonga – das Spektrum ist breit. Und eines gibt es überdies: Das Publikum ist eingeladen, den beliebtesten Künstler der 14. Brau.Art zu wählen. Unter allen, die sich beteiligen, wird zur Finissage ein kleines Kunstwerk ausgelost.
Kino, Theater, Tanz, Musik und Führungen
Die Brau.Art lädt bis 17. September in die Alte Schultheiss-Brauerei, Brauereistraße 1-2, in Dessau ein. Geöffnet ist dienstags bis donnerstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie freitags und sonnabends von 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Außerdem gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm.
So gibt es am Sonnabend, 9. September, ab 19 Uhr Kino (»Der Kontrakt des Zeichners«) und am Sonntag, 10. September, um 18.30 Uhr ein »Hörspiel auf Verlangen« mit Radio Corax aus Halle.
Die zweite Ausstellungswoche bietet am Donnerstag, 14. September, um 19 Uhr eine Tango-Milonga mit Celia Milan und Michael Zabel, am Freitag, 15. September, um 19 Uhr eine Aufführung von Theater Provinz Kosmos (Die Acharner) und am Sonnabend, 16. September, um 17.30 Uhr eine Rumpelstilzchen-Puppentheateraufführung von Axel Jirsch.
Die Finissage wird am Sonntag, 17. September, gefeiert. Hier spielt um 15 Uhr die Gruppe »Lama Blanc«.
Angeboten werden darüber hinaus zwei öffentliche Führungen – mittwochs, 6. und 13. September, jeweils um 17 Uhr – sowie auch Führungen und Workshops für Schulen auf Anfrage.
Mehr Infos gibt es unter www.brauart-dessau.de.
Mitteldeutsche Zeitung, 04.09.2023